Liebe Risikogruppe
Vielen von Euch geht es vermutlich wie mir. (Ich habe eine seltene Autoimmunerkrankung aus der Vaskulitisgruppe mit Lungenbefall und auch nach den Impfungen keine Antikörper) Ich war die letzten 2 Jahre gänzlich isoliert. Habe nur 1 Familienmitglied, welches ebenfalls gänzlich isoliert lebte in meiner Nähe, sprich in Innenräumen gesehen. Ansonsten beschränkten sich meine Kontakte auf meine Tiere (ich führe einen Gnadenhof) und die wenigen Menschen, die da mithelfen, welche ich aber ebenfalls nur draussen an der frischen Luft und mit genügend Abstand traf. Einkaufen ging ich nur zu Randzeiten in kleineren Läden, in denen es nicht viel Leute hatte und selber habe ich eine FFP2 plus eine OP Maske getragen. Die gefallene Maskenpflicht stellt für mich insofern ein Problem dar, dass ich inzwischen nicht mal mehr das nötigste, alltägliche sicher erledigen kann. Aus diesem Grund bin ich vor knapp 3 Wochen zum testen nach Waldshut-Tiengen gefahren und wollte mir die Einkaufslage mal genauer anschauen. Und siehe da. Sogar im Lebensmittelladen (Edeka) gilt eine FFP2 Maskenpflicht, welche auch kontrolliert wird. Ich hab mich dann sogar das erste mal seit 2 Jahren in einen nicht systemrelevanten Laden getraut. Denn da musste man das Zertifikat zeigen und ebenfalls FFP2 Maske tragen. In einem doch recht grossen Laden waren gerade mal 2 weitere Kunden ausser mir. Ich hab es sehr genossen. Ich persönlich organisiere mich jetzt so, dass ich ca. alle 20 Tage einmal nach Deutschland fahre um einen Grosseinkauf zu tätigen. Frisches Gemüse usw. lasse ich mir dann dazwischen nach hause liefern. Nicht Risikopersonen können vermutlich nicht verstehen, dass das eine Notlösung und nicht sehr erfreulich ist. Ihr versteht es vermutlich. Für mich ist es die sicherste Methode. Ich bin aus der Region Zimmerberg (Kanton ZH). Falls jemand mal etwas braucht, kann er/sie sich bei mir melden. Und vielleicht hilft jemandem mein Erfahrungsbericht mit Einkaufstourismus-Deutschland. In diesem Sinne ein lieber Gruss aus dem Kanton ZH
Liebe Eveline
Der Austausch unter Betroffenen ist wichtig. Gerade gute Informationen. Ich war übrigens gestern in Waldshut. Es haben nicht alle Läden FFP2 Maskenpflicht. Aber Edeka schon. In Anderen Läden war einfach nur Maskenpflicht. Auch wenn man in Deutschland deutlich mehr FFP2 Masken in den Gesichtern sieht als man es bei uns sah.
Das verbreiten der Info, dass es eine IG Risikogruppe gibt ist wichtig. Ich frage mich schon was Sinn machen würde. Eigentlich müssten wir so viel Leute wie möglich werden und dann schauen, dass die Öffentlichkeit/Medien auf uns aufmerksam werden. Ich hatte schon mit 2 Zeitungen Kontakt aufgenommen, kurz bevor die Massnahmen aufgehoben wurden. Habe sie darum gebeten, das Thema aufzunehmen, wie schwierig eine allfällige Lockerung für Risikoleute sein würde. Beide haben reagiert. Was mich positiv überraschte. Ich wurde sogar angefragt, ob ich meine Türe für ein Kamerateam öffnen würde. Was ich leider so nicht konnte/wollte.
Aber eigentlich wäre es eben wirklich nötig, dass WIR (die Betroffenen) für uns selber sprechen und nicht andere über und für uns.
Ich mach mir da mal noch weiter Gedanken und vielleicht gibt es Leute die da mit "brainstormen" würden?
Danke für Deine offenen Worte.
Wir wohnen in Basel und haben es deshalb leichter, in Deutschland einkaufen zu gehen.
Wichtig finde ich auch, dass wir nun die Nachbarschaftshilfe im Alltag reaktivieren.
Auf Facebook existieren vielerorts immer noch entsprechende Gruppen wie Gärn gschee, St. Gallen hilft, oder Zuger helfen Zugern.
Auch via die Sozialdienste der Kirchgemeinden lässt sich vielleicht jemand finden oder durch Fragen in der Nachbarschaft.
Deshalb ist es auch notwendig, dass wir auf unsere Mitmenschen offen zugehen und ihnen unsere Situation erklären. Denn wer nicht weiss, wie es um uns steht, kann uns kein Verständnis entgegenbringen.
Vielleicht kann es auch helfen, von diesem Forum zu berichten und so ins Gespräch zu kommen.
Um die Risikogruppe weiter ins Blickfeld der Bevölkerung zu bringen, beginnen eine Risikopatientin aus der Ostschweiz und ich nun mit dem Anbringen von Kleinplakaten (Post Its) im öffentlichen Raum sowie in Spitälern, Arztpraxen und Sozialdiensten.